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Impressum

Zum Leben mit Hunden im Allgemeinen und Deutschen Pinschern im Speziellen

Texte der DPI

im Netz gefundenes

Tipps

- die Auswahl des neuen vierbeinigen Familienmitgliedes
- neue (Traum-) Rasse. Der "Familienhund"
- ...  oje ... 
- Entwicklungs- und Angstphasen des Hundes 
- ZWICKEN, SCHNAPPEN, PACKEN, BEIßEN 
- im 2. Zuhause 
- Bedürfnisse erkennen
- Mein Welpe, mein Züchter und ich
- die Krux mit der "Wachsamkeit"    
- Verhaltenskynologischer Leitfaden für Züchter und Welpenerwerber
- Hundesignale
- Jagdfieber
- Sparring an der Leine
- Paradigmenwechsel zur Kastration
- Gut sozialisiert? Nö, gut traumatisiert!   
"Pinscher-Ohren-Anti-Schlacker-Mütze"
 

Die Auswahl des neuen vierbeinigen Familienmitgliedes

Sind Rassehunde überwiegend durch Spezialisierung für die Erledigung einer Aufgabe entstanden, ist dies heute nicht mehr oder kaum noch gefragt.

Viele Hunde werden nach ihrem netten Äußeren angeschafft bzw. gehalten (denn auch Rassehunde unterliegen Modetrends) - oftmals ohne sich weitere Gedanken über Ursprünge und Talente der Rasse zu machen. So wird nur ein Bruchteil aller in Deutschland lebenden Hunde jagdlich, im Sport oder z.B. als Diensthund geführt - also in der ehemals für ihn vorgesehenen oder abgewandelten Aufgabe.

In den allermeisten Fällen wird heute der FAMILIENHUND gewünscht.

Doch auch wenn im heutigen Zuchtgeschehen auf die neuen Anforderung "familientauglich" eingegangen wird, trägt dennoch jeder Hund die ihm über lange Jahrzehnte und oft auch Jahrhunderte mitgegebene Genetik in sich. So ist es nicht verwunderlich, wenn ein Dackel gerne jagt, ein Retriever seine Ohren auf Durchzug stellt, wenn er Wasser riecht und ein DP territorialen Wachtrieb zeigt. Dafür wurden sie einstmals gezüchtet!

Und nur weil IHR Hund  mit Ihnen in der Großstadt oder einer Wohnung lebt, kann er seine Ursprünge nicht verleugnen!

Wie also wähle ich meinen Vierbeiner aus?

Zuerst sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

- Ist Ihre Familie gesamthaft mit einem Hund einverstanden?

- Sind Ihre Kinder nicht mehr zu klein, so dass der Hund, die Kinder und Sie evtl. überfordert wären?

- Wie wohnen Sie? (Ist Hundehaltung erlaubt? Ist die direkte Umgebung "hundefreundlich" gestaltet bzw. gestimmt?

- Haben Sie Erfahrung mit der Erziehung von Hunden? (insbesonder Welpen können viel Unsinn machen...)

- Haben Sie die Möglichkeit sich Rat und Hilfestellung bei anderen Hundebesitzern oder einem Hundeverein/-schule zu holen?

- Wieviel Zeit können Sie täglich für Ihren Hund einplanen?

- Wie wird sich Ihr Urlaub mit Hund gestalten? Haben Sie eine Unterbringung für ihn, wenn er nicht mit kann?

  und nicht zuletzt

- Beachten Sie auch die laufenden Kosten: Steuer, Haftpflicht, Futter, Tierarzt, ...

Danach ist die eingehende Beschäftigung mit den Ursprüngen der von Ihnen angedachten Rassen zu empfehlen (nebenbei: auch in Mischlingen sind Hunderassen zu erkennen ;-)

... und dann: die Suche nach Ihrem Züchter!

© DPI 2007- dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Christiane Jantz  entstanden - vielen Dank!

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Neue (Traum-)Rasse: Der "Familienhund"

Was ist eigentlich ein "Familienhund"?

Viele Menschen wünschen sich heute einen Hund, der möglichst

zu Hause ruhig ist,

nichts kaputt macht,

wenig Schmutz ins Haus bringt und wenig haart,

freundlich und vorsichtig zu Menschen, besonders zu Kindern ist

draußen ein fröhlicher, gut hörender Begleiter ist

und

seinen Besitzern - egal wieviel und welche Beachtung dem Hund geschenkt wird - genau in dem Maße Zuwendung gibt, die gerade im Moment erwünscht ist.

In dieser Aufzählung mag vielleicht klar werden, dass kein Hund so perfekt geboren oder gezüchtet werden kann.

Er muss erst lernen, sich IHREN Anforderungen und Alltäglichkeiten anzupassen - ebenso wie Sie lernen müssen, sich SEINEN Anforderungen und Alltäglichkeiten anzupassen. Dazu braucht es Regeln, Bezugspersonen, einen guten Übersetzer zwischen den verschiedenen Sprachen und ..... viel, viel Üben, Geduld und Zeit.

Es bedeutet also ARBEIT - besonders von Ihnen! Ihr Tagesablauf wird sich mit der Anschaffung eines Hundes stark verändern: zusätzlich zu Beruf, Kindern, Haushalt, etc...  ist noch ein weiteres Engagement von Ihnen erforderlich.

Investieren Sie dies, erhalten Sie einen zufriedenen in Ihrer Familie lebenden Hund, und damit Ihren "Familienhund".

...  noch eine kleine Frage/ Anmerkung zum Schluss:

Was eigentlich ist, aus der Sicht eines Hundes, eine "Familie"?

Insbesondere derjenige Hundehalter, der eine eher wachsame Rasse zum Familienhund erziehen will, sollte sich darüber im Klaren sein, dass für den Hund ein ihm bislang fremder Mensch nicht zwanghaft über seinen Nachnamen zur Familie gehört.

Zur Familie des Hundes - also zu seinem Rudel - gehören sicher all diejenigen, die mit ihm tagtäglich zusammenleben. Dass er auch unter diesen unterschiedliche Sympathien vergibt, ist nur allzu "menschlich" ...

© DPI 2007 - dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Christiane Jantz  entstanden - vielen Dank!
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OJE  ... L...  ist das denn normal ... ?

Tja. wie soll ich das  Problem  erklären:  Wir haben einen Welpen, 9 ½ Wochen alt. Er ist nun schon 3 Tage bei uns und so niedlich ...,

 aber  L

- er hört nicht auf seinen Namen

- er kann nicht "Sitz"

- er kann nicht "Platz"

- Pfote geben tut er auch nicht

- er läuft nicht ordentlich an der Leine

- ja, er will gar nicht erst raus !?!

- er passt gar nicht auf und bellt überhaupt nicht

- er frisst einfach ALLES

- auch Unappetitliches am Wegesrand

- sogar unseren besten Sessel hat er schon angeknabbert !

und

- er macht noch immer ins Haus (auf den Teppich !)

- auch groß

- er verfolgt mich überall hin

- noch nicht mal auf die Toilette kann ich alleine gehen

- er jault, wenn ich ihn auch nur eine Minute alleine lasse

- er will immer mit mir spielen

- aber er macht ganz viel kaputt

- er will auch andauernd auf meinen Schoß

- oder aufs Sofa

- oder ins Bett !!!

- die Nacht schläft er auch nicht durch

Ich liebe ihn so sehr,  aber DAS ...?

© DPI - Michaela, 7 /2008
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ZWICKEN, SCHNAPPEN, PACKEN, BEIßEN

Der unscharfe Gebrauch der Begriffe ZWICKEN, SCHNAPPEN, PACKEN, BEIßEN führt immer wieder zu Missverständnissen und falscher Einschätzung hundlichen Verhaltens, wodurch einerseits das Verhältnis zwischen Hund und Halter und andererseits das Verhältnis zur Umgebung (andere Halter und Hunde) schwer belastet werden kann.

Vor allem um ein besseres Verständnis für den Gebrauch des Fangs unserer Hunde zu ermöglichen, soll im Folgenden versucht werden, die genannten Begriffe, auch mit Hilfe von Beispielen aus dem Hundealltag, gegeneinander abzugrenzen.

ZWICKEN

Von Zwicken reden wir, wenn Welpen im Spiel, z.B. um auf sich aufmerksam zu machen, die Hinterläufe ihres Kumpels mit dem Maul traktieren. Der so Traktierte reagiert erwartungsgemäß, wenn er daraufhin dem „Übeltäter“ nachjagt. Dabei könnten dann die Rollen getauscht werden. Übertreibt es ein Welpe mit dem Zwicken, erfolgt ein lautstarker Protest des so Geschädigten, und das Spiel ist vorübergehend beendet. (Auch jung gebliebene Althunde spielen gelegentlich auf diese Weise.) Gerade Welpen beschränken sich beim Zwicken durchaus nicht auf die Hinterläufe sondern greifen auch gerne nach Ohren oder Rute.

Natürlich sollten Welpen von Anfang an lernen, dass Menschenhaut empfindlicher ist als das Fell ihrer Kumpels! Dieser Lernprozess wird häufig (aus meiner Sicht fälschlicher Weise) als Aufbau einer Beißhemmung bezeichnet

Wenn ein Hund seinen Menschen zwickt, ist es wahrscheinlich so, dass dieser Mensch es versäumt hat, seinem Welpen von Anfang an konsequent klar zu machen, dass so ein Verhalten absolut unerwünscht ist. Denn damals hat es ja noch nicht wirklich wehgetan, hat man vielleicht gelegentlich sogar darüber gelacht, wenn der kleine Wildling versucht hat, seine Zähnchen in die Haut eines Menschen zu bohren.

Richtig wäre gewesen, bei jedem Zwicken einen schrillen Laut (z.B. „auuu“) ertönen zu lassen und sofort Spiel und /oder Sozialkontakt zu unterbrechen. Nicht anders machen es auch Welpen untereinander oder die Mutterhündin, wenn ihre Jungen zu ungestüm werden. Auch wenn sich deren schrille Laute etwas anders anhören als unsere, versteht ein Welpe sehr genau, was wir meinen, und er lernt zu unterscheiden, was bei seinen zweibeinigen anders als bei seinen vierbeinigen Freunden angemessen ist. Allzu wildes Spiel ist zweckmäßiger Weise zu beenden, ehe der Welpe/Junghund sich vergisst und seinen Fang unkontrolliert gebraucht. So lassen sich Missstimmungen von vornherein vermeiden.

 

SCHNAPPEN

Schnappen wird sowohl im Spiel als auch in der alltäglichen Kommunikation unter Hunden als Warnung Erziehungs- oder Korrekturmaßnahme eingesetzt und verfolgt keine Beschädigungsabsicht (will auch keinen Schmerz zuzufügen). Häufig wird auch nur neben dem Kontrahenten in die Luft geschnappt. Der sollte dieses Warnsignal, besonders wenn es von weiteren Zeichen, wie dem Hochziehen der Lefzen oder grummelnden Geräuschen, unterstützt wird, allerdings tunlichst beachten. Als Erziehungsmaßnahme von Vater zu Sohn ist das In-die-Luft-Schnappen mit der Geste des erhobenen Zeigefingers vergleichbar. Hündinnen reglementieren ihre heranwachsenden Welpen gerne mit dem (oft falsch nachgeahmten) Schnauzgriff, den die Welpen ihrerseits im Spiel anwenden.

 

PACKEN

Deutlich härter geht es beim Packen zu. Zwar liegt immer noch keine direkte Beschädigungsabsicht vor, aber das Zufügen von Schmerz oder auch eine Beschädigung des Kontrahenten werden gegebenenfalls billigend in Kauf genommen. In der Regel sind Warnzeichen vorausgegangen, die von den Menschen oft nicht wahrgenommen, bzw. nicht ernst genommen werden. Es könnte ein (leises) Knurren, ein kurzer Blick, das flüchtige Kräuseln der Lefzen oder das angedeutete Entblößen eines Reißzahnes gewesen sein. Zeigen diese Signale keine Wirkung, sieht sich der Hund genötigt, „fang-greiflich“ zu werden. D. h. der Hund reagiert mit Packen auf ein Verhalten, das er als unangemessen betrachtet. Es besteht also keine Feindschaft zwischen ihm und seinem Kontrahenten. Sondern mit derartigen Korrekturmaßnahmen wird z.B. mangelnder Respekt von Seiten eines Artgenossen aber auch von Seiten des Menschen geahndet. Artgenossen verstehen normalerweise sofort, worum es geht. Doch der Mensch ist in der Regel hell empört ob der Missachtung seiner (vermeintlichen) Autorität, ohne das eigene Verhalten in Frage zu stellen. „Mein Hund hat mich gebissen“, heißt es dann. Hat er aber nicht! Auch wenn dieser verzweifelte „Erziehungsversuch“ von Seiten eines wahrscheinlich über längere Zeit unverstandenen Hundes, Spuren in Form eines Gebissabdrucks in der Haut seines Menschen hinterlassen haben sollte.

Wenn ein Hund packt (oder schnappt) und dazu vielleicht auch noch Warnsignale aussendet, sollte man ihn dringend aus der Situation herausholen, z.B. indem man ihm einen Befehl gibt, den er auch in dieser Situation ausführen kann.

Dadurch ist dann in gewisser Weise die Ordnung erst einmal wieder hergestellt. Anschließend hat man Zeit, die Situation zu analysieren und festzustellen, ob

- der Hund ein unangemessenes Verhalten gezeigt hat, das ihm abgewöhnt oder vermieden werden kann,

oder

- ob er in eine Lage gebracht worden ist, in der er sich nicht anders als mit Packen zu helfen wusste. Mögliche Gründe hierfür könnten Überforderung durch Angst vor Unbekanntem (Gegenstände, Kleidungsstücke, Geräusche,…), vor für den Hund nicht einzuordnenden und deshalb bedrohlichen Gesten oder Bewegungen, Schmerzen (sei es durch Krankheit oder besondere Empfindlichkeit), Eindringen in seinen Individualraum (kann je nach Rasse, bzw. Individuum recht groß sein).

Nur wenn wir die Botschaft, die uns der Hund mit dem Packen – ob nun angemessen oder nicht – vermitteln will, verstehen, haben wir die Möglichkeit, solche Situationen für die Zukunft zu vermeiden:

Wir können den Hund langsam an Angstmachendes gewöhnen, bzw. Überflüssiges weglassen. Wir können für den Hund schwierige Situationen trainieren, indem wir den Schwierigkeitsgrad langsam steigern.

Und wir sollten dem Hund durch klare Zeichen und Rituale deutlich machen, was er darf und was nicht. Das schafft Sicherheit für Mensch und Hund.

Anmerkung: Packen oder Knurren durch Strafen gänzlich zu unterbinden macht nicht nur keinen Sinn, sondern kann auch gefährlich werden. Beides sind Arten hundlicher Kommunikation. Wenn wir unserem Hund also durch Strafen signalisieren, dass wir nicht mit ihm kommunizieren wollen, seine Botschaften nicht ernst nehmen, ihn nicht respektieren, könnte er in Zukunft Knurren und Packen unterlassen , aber dafür ohne Vorwarnung zubeißen.

 

BEIßEN

Beim eigentlichen Beißen geht es um eine Art Kriegszustand. Hund kämpft um Ressourcen und Machtpositionen. Dieser Kampf kann bis zum Äußersten gehen, ohne Rücksicht auf Verluste, und auch in lebenslange Feindschaft münden. Hier geht es um Beschädigung bis hin zum Töten. Beißvorfälle können spontan aus einer bestimmten Situation heraus entstehen oder auch das letzte Glied in einer längeren Kette sein, nachdem alle anderen Mittel (aus Sicht des Hundes) ausgereizt sind. Bei spontanen Auseinandersetzungen kann es reichen, die strittige Ressource (z.B. die läufige Hündin) zu entfernen, um den Frieden wieder herzustellen. Bei Machtkämpfen finden die Kontrahenten im Verlauf ihrer Auseinandersetzung möglicher Weise selbst eine Lösung, indem der eine sich unterwirft und der andere diese Unterwerfung annimmt. Aber es gibt auch unüberwindbare Feindschaften, die sogar auf das gesamte „feindliche Rudel“, also Menschen und Hunde, ausgedehnt werden können. Dann wird jede unkontrollierte Begegnung zur ernsthaften Gefahr!!!

Im Hundealltag können Zwicken, Schnappen oder Packen auch nahtlos ineinander übergehen. Im schlimmsten Fall könnte aus einem anfänglichen Zwicken auch eine Beißerei entstehen.

Beißt ein Hund tatsächlich wiederholt nach seinem Menschen, ist in seinem Hundeleben wahrscheinlich so manches schief gelaufen. Dann fehlt es womöglich an Vertrauen und Bindung, an respektvoller Behandlung, wie schon beschrieben. Es besteht in einer derart verfahrenen Situation aber immer noch die Chance, unter fachkundiger Begleitung noch einmal von vorne anfangen, jedoch nur, wenn man wirklich bereit ist, neue Wege zu gehen.

Hin und wieder passieren allerdings sogar auch erfahrenen Hundleuten rein situationsbedingte Beißunfälle ;-)

Da liegt unser Pinscher schlafend auf seinem Sessel und sieht sooo süß aus. Ohne nachzudenken liebkosen und küssen wir unseren sanft schlummernden Liebling. Der bekommt, so aus seinem Schlaf gerissen, einen solchen Schreck, dass er zubeißt - zunächst ohne zu wissen, wohin… Ist das Mensch-Hund-Verhältnis intakt, wird sich unser Vierbeiner im zweiten Moment sehr betroffen zeigen und versuchen, mit allerhand Beschwichtigungssignalen die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Was kann er schon für die Unachtsamkeit seines Menschen?

Wir sollten immer davon ausgehen, dass Beißprobleme, von wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B. genetisch oder züchterisch, bzw. durch Krankheit bedingte Aggressivität), durch ein unsachgemäßes Verhalten der Menschen (mangelnde Kommunikation, Missverständnisse, Unwissenheit) entstehen.

Als soziales Wesen ist der Hund darauf bedacht, in Harmonie mit seinen Menschen zu leben.

Nicht umsonst ist der Hund das älteste Haustier des Menschen!

 

© DPI - Konstanze 11 /2009  +  1/ 2010
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Im 2. Zuhause

Kommt ein 'Hund mit Erfahrung' in eine neue Umgebung, ist in der neuen Familie oft das durchaus menschliche Gefühl: "Wir müssen nun gaaaaaaanz lieb zu ihm sein, denn der arme Hund hat nun sein altes Zuhause verloren (oder war im Tierheim),sicherlich geht's ihm nicht gut."

Wir herzen und kosen ihn, wir nehmen ihn überall mit, wir erfüllen ihm möglichst alle Wünsche: fressen, spielen, Gassigehen stundenlang ... und erwarten: "Dankbarkeit", evtl. sogar Liebe, so wie wir ihn doch auch lieben!

Von wegen !

Vermutlich kann ein Hund unser Verhalten nicht so deuten, wie es von uns gemeint ist - er erlebt es als eher "aufgeregt" und es wird ihn beunruhigen, verängstigen ('oh weh, wohin bin ich denn nun geraten?')

Je nach der - zum Teil unbekannten - Geschichte, die ein Hund aus 2. Hand hat, muss er sich neu orientieren, uns seine bisher erlernten Verhaltensmuster zeigen und evtl. mitgebrachte Ängste offenbaren, die er hoffentlich mit unserer Hilfe lernt zu überwinden.

Der dazu nötige Vertrauensaufbau kann nicht innerhalb weniger Stunden, Tage oder Wochen passieren. Weder von unserer Seite - noch von der seinen.

 

 

Das instinktive Verhalten eines Hundes, d.h. das ihm bekannte Verhalten in neuer Umgebung ist erst einmal abwartend, aus der Ferne betrachtend und eher devot. Je intelligenter der Hund ist, desto eher möchte er sich 'einen Reim auf seine neue Umgebung machen', um in seinem neuen Leben möglichst wenig anzuecken.

Daher studiert er genau die vorherrschenden Sitten und Gebräuche, den Tagesablauf eines jeden Familienmitglieds und ... die Rangordnung im neuen Haushalt, denn er ist bestrebt sich einzugliedern und Akzeptanz zu finden - in welcher Rolle auch immer.

Zu viel Trubel in der Zeit der Eingewöhnung (z.B. auch häufiger Besuch von unterschiedlichen Menschen) stören seine Studien, denn die Normalität ist schwer daraus zu erfassen.

Wird ein Hund in dieser Anfangsphase zu sehr überfordert, so kann es sein, dass er entweder

- verzagt und sich traurig zurückzieht oder

- wütend wird und sich gegen jeden zur Wehr setzt, der ihm mit dieser für ihn unmöglich zu erfassenden Situation konfrontiert.

Beides wollten wir nicht !

Lassen wir also ihm - und uns! - eine Zeit der sachten Annäherung; einfach nur ein gegenseitiges Beschnuppern ... . Denn auch wir sind geprägt von unseren gemachten Erfahrungen und nicht alle Hunde sind gleich - ebensowenig wie es alle Menschen sind.

Verhalten wir uns in der Annäherungsphase "hundgerechter":

- Keine Besuche, nur die Familie mit sehr langsam und behutsam wachsender Vorstellung des Freundeskreises

- Keine Riesenausflüge in wechselnde Umgebungen, nur nahe Ziele, die zu Fuß erreichbar sind und auch die nur langsam variieren. Hat Hund Angst vor der Außenwelt - tja, dann pinkelt er vielleicht auch erstmal auf den Teppich ... es wird vorübergehen.

- Weisen wir Hund einen Ruheplatz zu, an dem keinerlei Wachaufgaben erfüllt werden können - also kein Flur, kein Durchgangszimmer, kein Aufenthalt in den oberen Etagen, kein Sofa, kein Bett!

- Gehen wir erstmal in Warteposition - durchaus freundlich, aber eher höflich neutral. Lassen wir ihn die ersten Schritte machen.

- Gönnen wir Hund das Vergnügen, um unsere Zuneigung buhlen zu dürfen. Geben wir ihm die Chance "lieb zu uns zu sein"  -  nicht aufdringlich, nicht wütend. Eventuelle Provokationen (Bedrängen, Knurren) werden mit möglichst neutralem Ignorieren (abwenden, weggehen, Kontakt beenden) beantwortet.

Und:

-in der ersten Zeit bitte keine Kommandos, schon gar nicht (!) in brenzligen Situationen.

Gönnen wir Hund das Glücksgefühl, unsere Gunst (endlich! Hurra!) errungen zu haben.

© DPI 6 /2009 - dieser Text ist aus einer Vorlage von J. Wolters entstanden - vielen Dank!
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Bedürfnisse erkennen

Ein Welpe zeigt uns zunächst ganz unbefangen, was er braucht. Es ist an uns, ihn zu beobachten und seine Signale zu verstehen.

Hunde stehen uns, was den emotionalen Bereich betrifft, sehr nahe. Versuche daher, Dich in den kleinen Kerl, der seinen Platz in Deiner Familie finden möchte, hineinzuversetzen: Mach ihm die Eingliederung leicht!

Zeige ihm, wie er seine Bedürfnisse nach Essen und Trinken, Bewegung und Ruhe, Spielen und Schmusen (Körperkontakt), mentaler Auslastung und Schlaf, Nähe und Abstand befriedigen kann. Wann und wie viel von jedem Dein Pinscher braucht, wirst Du selbst herausfinden müssen. Lass Dir dazu Zeit - aber lass auch Deinem Hund die nötige Zeit, sich mit seiner neuen Umgebung und seinen neuen Menschen vertraut zu machen.

Grundsätzlich kannst Du davon ausgehen, dass dein Welpe IMMER in Deiner NÄHE (z.B. in demselben Raum) und in Kontakt zu seiner Familie sein möchte. (Was allerdings nicht heißt, dass er herumkommandiert werden möchte.)

Zusätzlich braucht Dein Welpe KÖRPERKONTAKT, will Deine Nähe spüren, auf Deinem Schoß einschlafen, sich an Dich kuscheln, mit Dir schmusen… (Was allerdings nicht heißt, dass er ständig angefasst werden möchte.)

Und Welpen KAUEN gerne – nicht nur um zu fressen, sondern auch als selbstbelohnende Beschäftigung und zum Abbau von Stress. (Wie wäre es mit Pappkartons?)

Außerdem haben Welpen einen großen BEWEGUNGsdrang, der nicht dadurch zu befriedigen ist, dass man den kleinen (oder auch inzwischen größeren) Kerl an der Leine über die Straße hinter sich her zieht. An geeignetem Ort freigelassen, rennt er vielleicht in großen Kreisen oder fordert Dich zu einem Bewegungsspiel auf. Darauf solltest Du eingehen und von Deinem Hund lernen, wie Du ihn Deinerseits auffordern kannst.

In Spiele können später auch kleine „Lektionen“ eingebaut werden. Denn Dein Pinscher will auch MENTAL gefordert sein, er braucht deshalb wohlüberlegte Beschäftigung mit Dir und Deine ungeteilte Konzentration. Gelingt es Dir, vergisst Dein Hund beim Spiel mit Dir den Rest der Welt.

Wenn Du ihn missverstanden hast, zeigt er es, durch „unerwünschtes“ Verhalten.

Dann ist es an Dir, Alternativen zu bieten, bzw. darüber nachzudenken, was Deinem Hund fehlt. Dabei gehe immer davon aus, dass Dein Hund Dich verstehen und es „Richtig“ machen möchte.

Eine Pfütze auf dem Teppich kann bedeuten, dass Du den stummen Blick zur Tür oder das unruhige Hinundherlaufen übersehen hast. Es kann aber auch heißen, dass dein Welpe sich überfordert fühlt, weil Du ihn länger allein gelassen hast, als er es zum gegenwärtigen Zeitpunkt verkraften kann.

Angenagtes oder zerlegtes Mobiliar können darauf hindeuten, dass Pinscherle nicht genug Kaubares zur Verfügung hatte, nicht genügend ausgelastet war - sei es nun körperlich oder mental - oder sich überfordert fühlte - sei es durch Alleinsein (s.o.), sonstige Nicht-Befriedigung seiner Bedürfnisse oder anderweitigen Stress.

 

Lerne also zuerst Deinen Welpen zu verstehen, ehe Du verlangst, dass er Dich versteht.

Lerne Dich ihm verständlich zu machen, z.B. durch Körpersprache und Laute (nicht mit Worten zu verwechseln!).

Biete bei jedem NEIN eine VERHALTENSALTERNATIVE an!

So könnte der Anfang für ein glückliches Zusammenleben aussehen.

© DPI - Konstanze 12 /2007
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Mein Welpe, mein Züchter und ich

 

Es musste nach langen Jahren endlich wieder ein Hund ins Haus(!) und die Überlegungen gingen los:

welcher Typ Hund soll es denn sein, wie alt soll er sein und woher bekommen wir ihn? Bislang hatten wir verschiedene Mischlingshunde aus dem Tierheim und waren davon überzeugt, dass wir jeden Hund 'handeln’ könnten. Bei der Auswahl ging es also in erster Linie nicht nach 'rassetypischen Eigenschaften', aber nach äußerem Erscheinungsbild und daher sollte es ein Rassehund werden. Weil die Bildchen von allerliebsten Welpen uns dahinschmelzen ließen, sollte ein Welpe ins Haus!

Der Prozess der Einigung ging ziemlich schnell: weil mein Mann als Kind Kontakt mit einem Deutschen Pinscher aus der Nachbarschaft hatte, musste ein Deutscher Pinscher sein. Ich kannte die Rasse gar nicht.

Wir hatten großes Glück! Schon der zweite Züchter, den wir kontaktierten, hatte noch Welpen zu vergeben. Wir bekamen auch sofort einen Termin, um die Welpen anzuschauen (hatten also die telefonische „Vorkontrolle“ schon mal überstanden – etwas, über das wir uns zuvor gar keine Gedanken gemacht haben!).

Der erste Besuch war für uns sehr merkwürdig:  im Wohnzimmer des Züchters wurden wir in stundenlange Gespräche verwickelt (mir kam es wie eine Ewigkeit vor), sahen die erwachsenen Hündinnen, durften sie streicheln, teilweise auf der Couch mit ihnen knuddeln…

NUR: wo zum Teufel waren die Welpen? Schließlich wollten wir uns einen von ihnen aussuchen – und am besten gleich mitnehmen - sie waren ja schon 6 Wochen alt (wie gesagt, wir hatten keine Ahnung!).

Fast alles, was der Züchter uns sagte, rauschte an unseren Ohren vorbei … . Endlich (!) sahen wir die Welpen, ... ein einziges Gewusel … süüüüß … und natürlich:  weiterhin keine offenen Ohren für Infos vom Züchter.

Bei den folgenden Besuchen haben wir immerhin mitgekriegt:

- bitte gerne und immer beim Züchter anrufen, egal aus was für einem Grund

- keinen Schutzdienst mit dem DP !  (wieso für diese 2 mickerigen Infos eigentlich sooo lange ‚geschwätzt’ werden musste??? ;-)

3 Wochen später zog er bei uns ein: „Blue“, unser Prinz!  Klar haben wir unseren Züchter alsbald angerufen: ach ist der süß … und wie der guckt … er kann grinsen … das und das mag er nicht fressen … stubenrein ist er schon (fast) …

1. Krise mit ca. 5 Monaten

Unser Prinzchen gewann an Selbstbewusstsein und es begann der ‚Kampf ums Sofa’!

(Damals waren wir der Ansicht, dass unser Hund nicht auf die Couch gehört – Blue sah das von Anfang an konsequent anders!)

Klar haben wir unseren Züchter wiederum angerufen und um Tipps gebeten, und klar(!) haben wir diese nicht angenommen: Züchters Erfahrungen sind ja schön und gut, ABER auf gar keinen Fall auf unsere Situation anzuwenden …

Beim „Kampf um’s Sofa“ hat die Konsequenz des Pinschers eindeutig gesiegt – unsere Einstellung dazu hat sich grundlegend geändert … ;-).

Gottseidank sind uns dadurch keine Probleme entstanden – offenbar haben wir ansonsten unsere Vorstellungen vom gemeinsamen Zusammenleben klar vermittelt! Unser Agreement ist nun dergestalt: unser Prinzchen macht uns immer Platz, wenn wir denn auch mal bequem sitzen wollen bzw. lässt sich ohne weitere Komplikationen vom Sofa 'herunterbitten'.

2. Krise mit ca. 7 Monaten

Blut auf dem DP-Kopf! Oh weh! Es kam vom verletzten Ohrrand.

An einen Hilferuf zum Züchter wurde gar nicht erst gedacht, sondern:

Sofort zum Tierarzt - Keine Besserung – 2. Tierarzt: keine Besserung …

Vermutlich wären wir voller Ungeduld noch zu vielen weiteren Ärzten gelaufen, wenn nicht zufällig der liebe Züchter einen Rundruf an seine letzten Welpenleute startete und ich bei der Gelegenheit unser Ohrproblem erwähnte

Die empfindlichen Ohrspitzen hatten wir dann  mit Züchters Hilfe bald im Griff – das Geld für die Tierärzte hätten wir uns sparen können!

Unser Fazit:

Selbst wenn wir eigentlich schon alles gaaaanz genau wissen und können, haben wir uns für Zukünftiges vorgenommen (und es beim 2. Pinscher auch getan :-)

- erste Anlaufstelle: unser Züchter (wenn es denn der Züchter unseres Vertrauens ist)

- zweite Anlaufstelle: erfahrene Pinschermenschen      und   natürlich !!!- die DPI  (hihi),   denn:

vielleicht wären wir erziehungsmäßig schneller ans Ziel gekommen (und so mancher Euro wäre noch in unserer Tasche ;-), hätten wir von Anfang an kompetenten Ratschlägen und Tipps Folge geleistet.

© DPI - Michaela,  3 /2008
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Die Krux mit der "Wachsamkeit"

Jedes Ding hat meist zwei Seiten ...

Für viele hört es sich gut an, wenn von einer Hunderasse gesagt wird: „der Hund ist wachsam und passt auf.“

Diese Aussage koppeln wir automatisch mit dem Schutztrieb des Hundes und fühlen uns, die Unseren und auch unser Hab und Gut durch unseren Vierbeiner beschützt, haben weniger Angst beim Gassigang in der Dämmerung und auch die Furcht vor Einbrechern wird gemindert.

Natürlich glauben (oder hoffen?) wir, dass unser Hund uns in jeder Situation gehorchen wird und wir damit unangebrachte Wachsamkeit mit dem kleinen Befehl „AUS“ sofort in den Griff bekommen… .

Leider ist das nicht immer der Fall: ist unser Schmusehundchen erst einmal in der Situation sensibilisiert, entzieht er sich unserem Einfluss und mutiert (aus Sicht des Bedrohten) zu einem nicht zu unterschätzenden Gegner – lautstark, drohend und ernstzunehmend!

Aus Sicht des Hundes ist dieses Verhalten natürlich und durchaus folgerichtig.

Dies ist die Kehrseite!

Und ein solcher Hund „stellt“ womöglich auch den Besuch – egal ob groß oder klein, unabhängig von Verwandtschaftsgraden oder Freundschaftsbeziehungen.

Auch unser DP ist einstmals zum Wachen und Schützen gezüchtet worden – ja, sogar zur Eigenständigkeit! Er sollte selbständig zwischen Fremden und Familie unterscheiden und man sagt ihm nach, dass er dies durchaus zur vollsten Zufriedenheit seiner Besitzer tat! Ob als Kutscherhund oder als Hofhund, er hatte seinen Bereich und seinen Herrn zu bewachen – immer! - und das tat er mit Leidenschaft!

Das Erbgut der Hunde ändert sich nur langsam und so sind auch heute noch diese Anlagen in jedem DP (mehr oder weniger) enthalten! Es liegt also quasi in seiner Natur verankert, dass er die Kontrolle und den Überblick behalten muss, um angemessen seinen Job machen zu können… und im Ernstfall stehen Rüde wie Hündin "ihren Mann" und gehen Konflikten nicht aus dem Weg. Der DP hat ein ausgeprägtes Territorialverhalten gepaart mit kompromissloser und unbestechlicher Verteidigungsbereitschaft.

Jeder Hundehalter muss sich deshalb frühzeitig darüber im Klaren sein, in wieweit für ihn die Eigenschaft "Wachsamkeit"  in seinem Zusammensein mit dem DP nützlich ist –  und mit der Erziehung zum Familienhund und überschwenglichen Schmusehund beginnen

(siehe hierzu auch:  my home is my castle).

© DPI - Norbert + Michaela,  4 /2009
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