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Situationsbeschreibung aus Sicht der Menschen:
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Situationsbeschreibung aus Sicht des Hundes:
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"Unser DP ist nun schon 6 Monate alt!
Immer noch heult und bellt er ausdauernd, wenn wir ihn alleine zu Hause lassen - die Nachbarn fangen ja schon an sich zu beschweren.
Was können wir nur machen? So kann es doch nicht immer weitergehen - mir fällt gar nichts mehr ein ... ."
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"Oh du lieber Hundegott! Jetzt gehen sie schon wieder weg und lassen mich ganz alleine! Ich mag nicht alleine sein, ich möchte immer bei den Meinen sein ... und ... ob sie diesmal wohl auch wiederkommen?
Am besten ich fang ziemlich schnell mal an zu rufen: .. jaul ... man hört mich nicht? ... JAUL ... Oh Schreck, ob sie mich vergessen haben ??? J A A U U L !!! WAUWAUWAU !!!"
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Norberts Erläuterung:
Das "Alleinebleiben" ist für alle Hunde schwer. Vielleicht empfinden es die Pinscherrassen sogar als besonders schrecklich, da sie sich einer Bezugsperson sehr eng anschließen. Diese hohe Bindung macht es ihnen wirklich schwer, alleine zu bleiben: sie leiden unter Trennungsängsten.
Norberts Ratschlag:
Wir müssen also unserem Pinscher besonders sanft und allmählich daran gewöhnen, dass er auch manchmal ohne uns sein muss. Dieses zu erlernen, erfordert von ihm ein großes Vertrauen in uns, er muss die Sicherheit verinnerlicht haben: wir kommen zurück!
Um Pinscher dieses Gefühl zu geben, sollten die Vorbereitungen zum Alleinebleiben sehr, sehr langsam vonstatten gehen - und um ihn einmal 4-5 Stunden allein zu Haus lassen zu können, muss man von Anfang an (also vom ersten Tag an!) in das alltägliche Miteinander integrieren.
A - wir verlassen den Raum!
Idealerweise ist Pinscher dabei gerade mit sich selbst beschäftigt, heißt: er knabbert an einem Knochen, döst oder liegt ruhig und ohne Anspannung auf seinem Platz. Wir verlassen also den Raum, die Türe bleibt offen ... um gleich darauf wieder hineinzugehen. Der Hund wird dabei nicht beachtet: kein Ansprechen, kein "zum Hund gehen", kein Streicheln (all das bringt Bewegung in den Hund, und genau das wollen wir nicht).
Dieser erste Schritt ist wohl der wichtigste von allen. Die Zeitspanne, in der wir außer Sichtweite sind und Pinscher dies nicht 'stört', kann wirklich nur extrem kurz gewählt werden, denn gerade der Welpe will immer und sofort hinter uns herlaufen.
Nach dutzenden, von Pinscher 'ertragenen' Wiederholungen (zu verschiedenen Zeiten / Tagen und immer noch nur ein Herausgehen und direktes Wiedereintreten ins Zimmer) kann mit zu verschließender Türe geübt werden.
Dieses Weggehen wird mit verlängerten Wegen
- wir gehen in die Küche, ins Bad
- wir gehen in den Keller, auf den Dachboden
- wir hängen die Wäsche auf
- ...
und damit auch mit längeren Zeitspannen geübt: 1, 2, 3, 5, 10, 15 Minute, zwischenzeitlich auch immer mal wieder kürzere Abstände.
Wenn wir 30 Minuten das Zimmer 'ohne Protest' verlassen können, kommt der nächste Schritt:
B - wir verlassen das Haus!
Sie werden es merken: es ist ein gewaltiger Unterschied, ob die Haustüre zufällt oder nicht.
Daher muss wieder in äußerst kleinen zeitlichen Etappen vorangegangen werden.
- wir bringen den Mülleimer weg
- wir holen die Post aus dem Briefkasten
- wir gehen zum Bäcker um die Ecke
- wir besuchen kurz die Nachbarn
- ...
Suchen Sie dazu für Pinscher einen Platz (einen Raum), wo er sich wohl fühlt und sicher ist (z. B. die Box). Entwickeln Sie auch hierbei keine Abschiedszeremonie, es soll als normal empfunden werden, dass er auch mal alleine ist. Benutzen Sie aber alle Tricks, die Ihnen einfallen, z.B. das Radio eingeschaltet lassen und es gilt folgendes zu beachten:
1. Pinscher sollte müde, satt und vor allem 'geleert' sein.
2. Immer nur Üben, wenn wir unbegrenzte Zeit haben, nur dann haben wir keinen Erfolgszwang (z.B. Besuch sollte nicht erwartet werden). Nicht von 13-15 Uhr, falls es Nachbarn gibt.
Was tun Sie wenn:
a) Ihr Hund ruhig ist: Sie gehen in den Raum zurück und verhalten sich 'wie immer', denn: es war ja nichts Besonderes passiert.
b) Ihr Hund wimmert: die Zeitspanne der Trennung war eindeutig zu lang gewählt! Ihr Hund kann das noch nicht ertragen ... für Ihr Training bedeutet das: Sie müssen etliche Übungsschritte wieder zurückgehen.
Für den aktuellen Moment heißt das: Sie gehen in den Raum zurück, bewegen Sie sich wie selbstverständlich, auf keinen Fall Tadeln, den Hund gar nicht beachten, nicht mal ansehen, beschäftigen Sie sich mit etwas anderem. Dies ist einfacher, wenn er in seiner Box ist. Kann er auf Sie zulaufen, drehen Sie sich von ihm weg, 'sagen' Sie ihm damit (ohne Worte): "du bist im Moment nicht die Nummer 1 für mich!". Wenn Pinscher wieder zur Ruhe gekommen ist - rufen Sie ihn zu sich (öffnen die Box) und genießen kurz Ihr Zusammensein. Dann verlassen Sie noch einmal kurz den Raum - Türe schließen und: sofort zurückkommen, bevor er wieder laut wird!
c) Ihr Hund bellt: wenn Sie es alles so gemacht haben, wie bisher beschrieben, können Sie diesen Fall c) eigentlich gar nicht erleben :-)! Wenn es dennoch passiert, warten Sie bis er eine (klitzekleinste) Pause macht, dann betreten Sie das Zimmer und verfahren wie unter b) beschrieben.
Es kann sein, dass Sie beim Einüben des Alleinebleiben viele, viele Schleifen drehen müssen - denken Sie dann immer daran: überstürzen Sie nichts, haben Sie Geduld - mit sich und mit Ihrem Pinscher. Das was heute unmöglich erscheint, wird Ihnen vielleicht morgen geschenkt.
Viel Erfolg beim Üben und Erleben wünscht : NK
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